Diskriminierende Sprache in Klausurfrage an der Hochschule Konstanz

Am 04.02.2021 erreichte die Muslimische Hochschulgruppe Konstanz eine Vielzahl von Nachrichte bzgl. einer Fragestellung innerhalb einer Klausur, die sowohl von Konstanzer Studierenden muslimischen Glaubens, aber auch nichtmuslimischen, darunter zahlreichen Hochschulgruppen als diskriminierend und verstörend eingestuft wurde. Die Muslimische Hochschulgruppe hat diese Hinweise sehr ernst genommen und sich umgehend vertrauensvoll an die Verantwortlichen der Hochschule Konstanz gewandt und um Stellungnahme gebeten. Die Hochschulleitung hat sich umgehend persönlich, aber auch über ihre Social-Media-Kanäle an Betroffene gewandt, sich entschuldigt und sich gegen Islamfeindlichkeit und diskriminierende Sprache positioniert.

Die Präsidentin Frau Prof. Dr. Sabine Rein hat die Studierenden schriftlich und auch persönlich dazu ermutigt, sich bei Verdacht auf mögliche Diskriminierung angstfrei jederzeit an die dafür vorgesehenen unabhängigen Stellen innerhalb der Hochschule Konstanz zu wenden. Die MHG Konstanz und die Hochschulleitung haben sich am 05.02.2021 auf Einladung der Präsidentin Frau Prof.Dr. Rein zu einer mehrstündigen Besprechung eingefunden und den Sachverhalt gemeinsam näher untersucht und sind eine nachhaltige Aufarbeitung des Falls angegangen. Mehrere konkrete Maßnahmen, darunter die Förderung von Diversity-Veranstaltungen, Sensibilisierungsworkshops und die Etablierung einer jährlich wiederkehrenden Awareness Week und regelmäßige Publikationen zum Thema Diskriminierung sind ausformuliert worden. Auch soll der interreligiöse Dialog gefördert werden. Hierbei ist die Hochschule offen für eine Kooperation mit der MHG und anderen Hochschulgruppen.

Die MHG Hochschulgruppe hat von Betroffenen aufgenommen, dass die Aufgabenstellung in der Klausur ohne Frage verletzend, ausgrenzend und v.a. in einer Prüfungssituation mehr als unangebracht war. Hierzu die Vorsitzende der Muslimischen Hochschulgruppe Konstanz Rahsan Karaaslan: „Bei der niedergeschriebenen Klausuraufgabe finden sich Trigger, die diskriminierende und Stereotype begünstigende Anspielungen aktivieren, welche weder in einer Hochschule noch anderswo etwas zu suchen haben. Viele Betroffene haben sich angesichts in unserer Gesellschaft virulenter Stereotype bzgl. Muslim*innen erschüttert an uns gewandt. Die Hochschulleitung war nicht tone-deaf. Die Entschuldigung und Bewusstsein der Hochschulleitung und ihrer Organe begrü.en wir sehr. Die Studierenden fordern eine nachhaltige Auseinandersetzung mit Diskriminierungserfahrungen und einem Bewusstsein für Antisemitismus, Antiziganismus und insbesondere Topoi aus der Islamfeindlichkeit. Wir sind uns sicher, dass wir mit der Hochschulleitung einen konstruktiven Weg finden, wie wir an unserer Hochschule das Beste hervorbringen und zukünftig Betroffene besser schützen.“

Die Kommunikationsmanagerin der MHG Konstanz Lisa Ganter bekräftigte: „Uns ist es wichtig, möglichst alle Perspektiven anzuhören, lösungsorientiert und zuerst unvoreingenommen an die Sache heranzugehen.“

Das Vorstandsmitglied Sinem Hamarat ist sich sicher: „Wenn wir in enger Zusammenarbeit aller Akteure der Hochschule eine jährlich wiederkehrende „Awareness-Woche“ einrichten, können wir zukünftig das Ideal einer toleranten, offenen und inklusiven Hochschule pflegen. Damit werden wir Personen, die von Islamfeindlichkeit betroffen sind, sichtbarer machen. Außerdem werden wir uns alle über Machtgefälle sowie Privilegien in der Gesellschaft bewusster werden.“

Vorstand Muslimische Hochschulgruppe Konstanz

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